„Egal was ich mache in Haus und Garten meinem Mann scheint das gleichgültig zu sein. Er nimmt es einfach so hin und sagt nichts dazu!“

Viele Menschen wünschen sich mehr Anerkennung in Partnerschaft.

Sie haben den Eindruck: „Das was ich mache ist selbstverständlich.“

Das ist ja erst einmal der Eindruck, den der anderen hat. Wichtig ist hier immer den anderen zu fragen, ob dass was ich denke auch tatsächlich stimmt.
Wenn ich dann beim anderen nachfrage, bekomme ich häufig die Antwort: „Dass weist du doch, dass ich das gut finde, das brauche ich doch nicht noch extra sagen.“  Die Anerkennung war immer da, sie wurde nur nicht geäußert.

Man ist selbst so wenig in Anerkennung mit sich selbst, so dass es nicht reicht es einmal dem andern zu sagen, was einem gefällt.

Kritik beschäftigt einen viel mehr und länger, als wenn der andere etwas schönes gesagt hat. John Gottman empfiehlt in seinem Buch „Die sieben Geheimnisse einer glücklichen Ehe“ ein Verhältnis 5:1  von wertschätzenden Äußerungen zu kritisierenden.

Man fühlt sich dann wohl mit dem anderen, wenn man sich so angenommen fühlt, wie man ist und dafür bedarf es unter anderem einer wertschätzenden Kommunikation.

Wäre es nicht schön, wenn das miteinander wie eine Anerkennungsdusche ist und dadurch die Selbstentwertung verdrängt wird. Voraussetzung dafür ist, dass man die Anerkennung auch annimmt und nicht sagt, das ist nicht die richtige Art, so gefällt sie mir nicht oder dafür will ich keine Anerkennung.
Das folgende ist nämlich auch eine häufige Äußerung in den Gesprächen: „Wenn ich das in der Vergangenheit gesagt habe, dann war das auch nicht ok. und ich bekam zu hören: Dazu brauchst du jetzt auch nichts zu sagen.“

Wenn der anderen Wertschätzung äußert, dann ist es wichtig, diese auch so, wie sie kommt anzunehmen, sonst versiegt diese Quelle auch wieder.

Was nicht ausschließt rausfinden zu wollen, was für den andern eine besondere Anerkennung wäre.Manchmal lasse ich Paare sich darüber austauschen, was für sie eine Anerkennung wäre, damit sie das von einander wissen.
Das kann auch gemeinsame Zeit sein, Abschieds- und Begrüssungsküsse oder eine Umarmung zwischendurch.

Manche Paare wissen auch einfach nicht, wie kann ich Anerkennung äußern und sagen dann: „Ich weis gar nicht wie ich das machen soll. Soll ich den andern loben?“

Den Partnern geht es nicht um Lob. Man lobt zum Beispiel als Lehrer die Kinder oder im beruflichen Kontext als Chef die Mitarbeiter. Der Lob kommt von oben, was einer Partnerschaft auf Augenhöhe widerspricht.
Das bekommen die Paare auch instinktiv mit und lehnen das ab und dann eröffnet sich die Frage, wie kann ich Wertschätzung äußern. Anerkennung ist auf Augenhöhe und die kann man zum Beispiel durch Dank äußern.

Mein Mann macht häufig unser Frühstück morgens, worüber ich mich immer wieder freue und was ich auch ausdrücke: „Danke, dass du das Frühstück gemacht hast!“ Es ist nicht selbstverständlich für mich und das will ich ausdrücken.

Danke für das leckere Essen.
Danke, dass du die Kinder weg gebracht hast.
Danke, dass du auf den Elternabend gehst.
……
Es können aber auch Gesten sein, wie ein Blumenstrauß oder eine Karte mit „ich liebe dich!“ zum Valentinstag.

Ein wertschätzendes Miteinander macht den Alltag leichter und schöner.

Kerstin Girnus, Bielefeld, den 15. Februar 2017