Letztens habe ich mir nach einem Coachinggespräch gedacht, wie wichtig es doch ist, achtsam im Gespräch mit den Klienten zu sein. Ein weiterer Gedanke danach war, was heißt eigentlich Achtsamkeit. Dank Wikipedia konnte ich schnell nachforschen. Dieser Begriff ist im Bereich Meditation und Stressintervention eine feste Größe und eine der häufigsten Definitionen kommt von einem Amerikaner Jon Kabat-Zinn, demnach ist Achtsamkeit eine Form der Aufmerksamkeit,

sie ist absichtsvoll,

bezieht sich auf den gegenwärtigen Moment

und ist nicht wertend (ich würde sagen wertschätzend).

Was für eine wundervolle Definition. Das ist genau der Zustand, in dem sich ein Coach befinden muss, um ein erfolgreiches Gespräch zu führen.

Zuerst einmal richtet man seine gesamte Absicht auf die Klärung der Frage der Klienten.

Wenn man sich als Coach im gegenwärtigen Moment befindet, also nicht in Gedanken mit sich beschäftigt ist, ist die gesamte Aufmerksamkeit auf Weitwinkel gestellt und so nimmt man alles auf, was die Klienten sagen, tun oder unterlassen, so dass man auch zum Beispiel die hochgezogenen Augenbrauen oder das Kopfschütteln wahrnimmt. Wir kommunizieren nicht nur mit Sprache, sondern auch wie wir über etwas sprechen und mit unserem Körper. Häufig ist das was man sagt und wie der Körper sich dabei verhält im Einklang und manchmal auch nicht. Jeder spürt diese Diskrepanz aber man ist sich darüber nicht bewusst, da man nicht darin geschult ist. Hier sehe ich unter anderem meine Aufgabe als Coach, diese verdeckte Kommunikation wertfrei anzusprechen und somit für die Klienten ins Bewusstsein zu holen, damit das gesagt wird, was sie eigentlich schon längst ausgedrückt haben.

Der Schlüssel ist hier der dritte Punkt die Wertfreiheit. So kann ich wertfrei alles zurück melden, was ich erkenne und dann kann der Klient frei entscheiden, ob er es annimmt. Wenn ich etwas wertend äußere, erzeuge ich eher Ablehnung beim andern.

Natürlich ist der Zustand der Achtsamkeit nicht nur für ein Coachinggespräch wichtig, was könnte man für wundervolle Stunden mit seinem Partner verbringen, wenn man sich absichtsvoll zuhört und mitteilt, sich ganz im gegenwärtigen Augenblick befindet und wertfrei mit sich selbst und seinem Partner umgeht.

Achtsamkeit ist also nicht nur eine Meditationsform, sondern auch wunderbar geeignet ein erfülltes Leben zu leben.

Bielefeld, 15. Mai 2013