Bei Paul hatte sich der Verdacht bestätigt, dass seine Frau Judith eine Affäre hatte. Sie wollte sich nicht trennen von ihrem Mann und hat sofort die Affäre beendet, als er es raus bekam.

Für den betrogenen Partner ist das ein einschneidendes Erlebnis, was sich tief ins Gedächtnis einbrennt. Ein Gedanken- und Vorwurfskarussell beginnt und es ist für viele schwierig alleine hier rauszukommen.
Auch bei Paul kreisten die Gedanken:

Wieso hat sie mir das angetan?

Wenn sie das einmal konnte, dann kann sie das jederzeit wiederholen!

Wieso konnte sie alles was wir aufgebaut haben und unser gemeinsames Leben mit den Kindern so aufs Spiel setzen?

Das Problem ist, dass es ständig Auslöser im täglichen Leben für Paul gab, die ihn daran erinnerten, sei es ein Lied oder alleine der Anblick des Handys über das Judith den Kontakt hielt zu dem anderen Mann.

Einerseits waren die beiden seit dem sehr gut im Gespräch miteinander, was dazu geführt hatte, dass Judith sich auf den anderen Mann eingelassen hatte. Es fehlte ihr Wertschätzung und Anerkennung von Paul und sie hatte den Eindruck, dass sie selbstverständlich war für ihn.

Er fand auch die Gespräche sehr gut mit ihr, allerdings hatter er große Probleme aus dem Gedanken- und Vorwurfsamsterrad auszusteigen, so dass sie mich aufsuchten.

Ich nehme hier hier auch gerne das Bild von einer Gedankenautobahn:
Man kann nicht verhindern, dass die Auslöser kommen und man die Auffahrt auf die Gedankenautobahn nimmt, aber man kann anfangen die Gedanken zu lenken, um schneller die nächste Ausfahrt zu finden.

Wenn man sich gedanklich länger damit beschäftigt, steigt man emotional immer stärker ein und dann ist es schwieriger wieder die Ausfahrt zu finden.

Der Partner, der die Affäre hatte, kann seinen Partner darin unterstützen besser damit umzugehen, indem er das Handy zum Beispiel zu Hause nicht benutzt oder einfühlsam mit dem Partner umgeht.

Judith war betroffen darüber, wie Paul litt und war sehr einfühlsam. Sie stand ihm immer wieder Rede und Antwort und versuchte die vielen Fragen von Paul zu beantworten.

Mein Ziel ist, dass der verletzte Partner aus seiner Gedankenautobahn einen überwachsenen Feldweg machen kann und das Vertrauen nach und nach wächst und die Ängste und Befürchtungen nachlassen, so dass beide gestärkt aus der Krise gehen können.

Paul konnte durch die Gespräche Judith immer besser verstehen und dadurch wieder Vertrauen aufbauen. Sie gaben sich jetzt, was ihnen in der Partnerschaft vorher fehlte und auch das führte dazu, dass sie wieder mehr Vertrauen in ihre Partnerschaft gewannen.

Er wollte den Gedanken nicht mehr so viel Kraft über sich geben und begann sie zu steuern und es gelang ihm immer besser, schneller die Gedankenautobahn zu verlassen.
Wenn jemand wie Paul zu mir kommt, denkt er das ist nicht normal, dass er so von den Gedanken und Gefühlen vereinnahmt wird.

Es ist aber eine ganze normale Reaktion auf ein solch einschneidendes Erlebnis.

Der Verstand will verstehen, was da passiert ist und beschäftigt sich dadurch sehr viel damit.


Nur bleibt er häufig an den Fragen und Vorwürfen hängen und die kreisenden Gedanken beginnen.

Durch professionelle Unterstützung kann man schneller wieder Herr seiner Gedanken und Gefühle werden.