Es gibt viele Absichten, mit denen man sich in einem Gespräch mitteilt.

Prinzipiell fallen mir zwei Hauptkategorien ein:

Im ersten Fall läuft ein inneres Programm ab, bei dem es unter anderem darum geht dem anderen etwas zu beweisen oder einen imaginären Angriff abzuwehren.

Wenn man zum Beispiel die Erwartung hat, dass man abgelehnt wird, wenn man auf unbekannte Menschen trifft, dann teilt man sich schon ablehnend und kratzbürstig mit, für den anderen sieht das wie ein Angriff aus, den er gar nicht einordnen kann. Hintergrund kann sein, dass man solche Erfahrungen in der Vergangenheit schon gemacht hat und man die Schlussfolgerung gezogen hat, dass man selbst nicht liebenswert ist.

Eigentlich ist dann der Redner nicht mit dem aktuellen Zuhörer im Gespräch, sondern mit der Person aus der früheren Erfahrung.

Häufig will man auch etwas beweisen in einem Gespräch und auch hier ist man in Kontakt mit einer früheren Erfahrung, die etwas mit dem Gesprächspartner zu tun haben kann oder mit jemand anderem.

Wenn ein altes Programm abläuft, kann man es häufig daran erkennen, dass man sich an eine andere Situation erinnert, die einen immer noch stark innerlich bewegt. Wenn man ein Bewusstsein dafür entwickelt und sich nicht dafür entwertet, sind solche Gespräche eine wunderbare Möglichkeit Unvollständigkeiten aus der Vergangenheit wahrzunehmen, um sie dann vervollständigen zu können.

Die zweite Hauptkategorie des Mitteilens ist ganz einfach: Man ist wirklich in Kontakt mit dem anderen, kein anderes inneres Programm läuft ab und man sagt das, was man sagen der anderen Person sagen will.

Wenn es um ein wichtiges Gespräch geht, kann man sich darauf auch vorbereiten, indem man bewusst die Absicht hat, dem anderen zuzuhören und ganz auf den anderen einzugehen mit den eigenen Mitteilungen.

Wenn man 100 % im Gespräch bei dem anderen ist, dann sind solche Gespräche eine Freude und Wohltat für beide.
Der Beitrag ist eine Ergänzung zu dem Artikel „Zuhören“ vom 28. November 2013. Ich empfehle beide im Zusammenhang zu lesen.

Mehr dazu im E-Book „Reden ist gold und Schweigen eine Strafe“.

Bielefeld, 03. Mai 2013