Ich werde niemals aus meinem Dorf wegziehen!
Ich will keine Kinder!
Ich werde mich nicht von meiner Frau scheiden lassen!
Ich werde nicht damit aufhören mit anderen zu flirten, wenn ich ausgehe!
Ich will Weihnachten bei meinen Eltern feiern!
Ich werde immer Hunde haben!
So oder so ähnlich sind Äußerungen in Partnerschaft, worüber dann erbitterten Streit entbrennen.
Der andere setzt eine absolute Bedingung, die nicht verhandelbar ist. Der andere kann nur noch ja sagen, wenn er mit dem anderen zusammen bleiben will.
Wenn man den gleichen Standpunkt hat, ist das kein Problem. Wenn mal selbst gerne flirtet, wenn man rausgeht, dann ist man auf einer Wellenlänge. Sicherlich ist hier wichtig die Grenze zu definieren.
Wenn man das aber selbst nicht machen will und es auch nicht gut findet, dass der andere das macht, hat man ein Problem.
Als erstes ist es wichtig dem Partner mitzuteilen wie wichtig es für einen ist, dass der andere nicht flirtet.
Wenn der andere hier kein entgegen kommen zeigt und Trennung keine Option ist, dann muss man anfangen sich damit zu arrangieren.
Eine Frau sagte mir mal, sie hat sich am Fasching Donnerstagabends immer gedanklich scheiden lassen und am Mittwoch sich neu verheiratet mit ihrem Mann.
Allerdings war das nicht das war sie eigentlich wollte. Sie hat sich so eingerichtet, weil sie mit ihm zusammen bleiben wollte. Lange Jahre hat das auch funktioniert, weil sie wusste, er ist ihr treu und sie waren ansonsten ein glückliches Paar.
Als sie sich allerdings im Alltag von einander entfernten und es viel Streit gab, kippte das für sie innerlich und sie konnte das Flirten nicht mehr ertragen. Er war weiterhin nicht bereit sich zu verändern, so dass sie sich getrennt haben.
Wenn Paare mit solchen Themen kommen, ist mir wichtig die Situation im Ganzen zu betrachten, um rauszufinden, was steckt denn hinter den absoluten Äußerungen. Was ist die jeweilige Begründung:
Ich werde niemals aus meinem Dorf wegziehen!
Der Mann ist sehr heimatverbunden und hatte schon mal die Erfahrung gemacht, als er in seiner Ausbildung für zwei Jahre weg war, dass er nicht glücklich war und sich am wohlsten in seinem Dorf fühlt.
Als er seine Partnerin kennenlernte, hat er ihr das auch so gesagt.
Das war auch anfänglich gar kein Thema, bis sie sich beruflich veränderte und auch gerne wo anders hinziehen wollte für neue berufliche Herausforderungen.
Sie fand ihn engstirnig und dachte, wenn er mich doch lieben würde, dann wäre er auch bereit seinen Standpunkt zu verändern. Es gab viel Streit darüber.
Beide mussten klären, ob es eine gemeinsame Lösung gibt oder ihre Werte Heimatverbundenheit und Sicherheit auf seiner Seite und Abenteuerlust und beruflicher Erfolg auf ihrer Seite nicht vereinbar sind.
Ich will keine Kinder!
Häufig war hier dem andern gar nicht bewusst als er das sagte, wie wichtig es dem andern war, Kinder zu haben. Der Partner war eher überrascht darüber, wie wichtig es dem andern war, ein Kind zu bekommen. Dann steht allerdings die Aussage im Raum und manchmal ist es dann schwierig eine Lösung zu finden. Das Schwierige dann dem Thema ist, dass hier keine Kompromisse möglich sind, was in der Natur der Sache liegt.
Eine wichtige Frage in dem Zusammenhang ist für mich hier: Für wen ist es der größere Verlust? Wer würde eher das dem andern vorwerfen?
Es geht natürlich auch auch um die Frage: Ist es mir wichtiger mit dem andern zusammen zu sein und dann auf den eigenen Standpunkt zu verzichten oder ist die Art des Lebens, das man Leben will wichtiger, dann sind das tatsächlich nicht die richtigen Partner füreinander.
Kerstin Girnus, Bielefeld, 24. November 2016
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