Die Wahrheit zu sagen ist ein wesentlicher Aspekt im Paarcoaching. Man hat dann den höchsten Gewinn aus den Gesprächen, wenn man nichts zurück hält und alles anspricht, was einen in Bezug auf den anderen und die Partnerschaft beschäftigt.

Wenn man seine Bedenken, vielleicht auch Vorwürfe äußert und sie nicht weiter innerlich schwelen lässt, geht man in den Dialog mit seinem Partner, so dass er die Möglichkeit bekommt seine Sicht der Dinge zu erklären. Ich wirke dann insoweit auf das Gespräch ein, dass das Paar nicht in Vorwürfen stecken bleibt, sondern es zu einer Klärung der Situation kommt. Außerdem erkläre ich, wieso aus meiner Sicht der andere so gehandelt hat, damit das Paar anfängt sich besser zu verstehen und Verständnis und Mitgefühl füreinander entwickelt. 

Manchmal sind Paare so voller Vorwürfe, dass so ein Gespräch nicht möglich ist. Man will nur Recht behalten übe die eigene Meinung, die man über den anderen gebildet hat und eine Klärung ist auf diesem Wege nicht möglich. Dann geht es darum, zu klären was man mit den Vorwürfen bezwecken will. Manchmal will man nur einfach gehört werden.
Wenn das Paar aufgehört hat, nur im Vorwurf miteinander zu kommunizieren, kann es damit anfangen die anderen Themen mitzuteilen und zu klären, die noch zwischen ihnen stehen.

Wahrheit sagen ist natürlich nicht nur wichtig während des Paarcoaching, sondern ist Teil einer erfüllten Partnerschaft. Es gibt immer wieder Situationen, in denen man denkt, wieso hat der andere das so gemacht, wendet er sich vielleicht jetzt von mir ab?
Häufig merkt man nicht sofort, dass eine bestimmte Situation mit dem Partner einen irritiert hat,  man kann es aber daran merken, dass man sich innerlich zurückzieht. Wenn man sich dann vergegenwärtigt, seit wann das so ist und was da passierte, kann man ins Gespräch mit dem anderen gehen und die Situation klären.

Je häufiger man das tut, legt man eine mögliche Scham ab, „was wohl der andere von einem denkt, wenn ich das jetzt sage“ und es wird ganz natürlich so mit dem anderen im Gespräch zu sein.

Bielefeld, 18. Juli 2013