Als Kinder lernen wir Partnerschaft bei unseren Eltern kennen. Sie sind auf gewisse Art und Weise unsere Helden der Kindheit und somit auch unsere Vorbilder, wie man Partnerschaft lebt. Vielleicht entscheidet man irgendwann, so wie sie es machen, mache ich es auf gar keinen Fall, dann wählt man das Gegenteil und das ist lediglich die Kehrseite der gleichen Medaille.

Man kann also selbst seinen eigenen Kindern ein großes Geschenk machen, indem man eine glückliche Partnerschaft lebt!

Wenn man sich trennt, muss das nicht nachteilig für die Kinder sein. Sie können dabei lernen, dass man sich besser in Respekt und Achtung trennt, als unglücklich weiter miteinander zu leben.

Jeder hat Schlussfolgerungen in der Kindheit über Frauen, Männer und Partnerschaft gezogen aus der Art und Weise, wie die Eltern miteinander waren: Eine davon kann zum Beispiel sein, dass die Frauen die Verlierer in der Partnerschaft sind. Wenn das so ist, dann muss man als Frau unabhängig bleiben, auch finanziell und darf sich nicht 100 % auf den Partner einlassen. Wenn dann Kinder kommen und die Frau weniger oder gar nicht arbeiten geht, ist das eine innere Zwickmühle, aus der sie sich wieder befreien will, indem sie so schnell wie möglich wieder arbeiten gehen will.

Meine Eltern waren sich irgendwann fremd geworden in ihrer Partnerschaft und lebten ein distanziertes Leben. Sie haben sich dann nach 25 Jahren scheiden lassen. Ich hatte für mich daraus geschlussfolgert, dass ich so Partnerschaft nicht leben will und niemals heiraten werde. Ich habe auch lange Zeit nicht in Partnerschaft gelebt. Jetzt bin ich vollständig mit meinen Eltern, was mich frei macht und ich habe mein mir selbst gegebenes Versprechen aufgelöst und Jens geheiratet.

Vollständigkeit mit den Eltern heißt im inneren Frieden mit seinen Eltern zu sein. Man macht ihnen keine Vorwürfe mehr und miss- oder verachtet sie nicht für das, was sie  tun und getan haben. Manche Kinder haben Gewalt und Übergriffe durch ihre Eltern erfahren, was es schwer macht einen solchen Standpunkt einzunehmen, nur der Hass prägt vor allem das eigene Leben. Man kann nur daraus aussteigen, wenn man die Eltern dafür anerkennt, dass sie einem das größte Geschenk, das man hat, das eigene Leben, gegeben haben. Wenn man vollständig mit seinen Eltern ist, dann kann man frei wählen, ob und wie viel Kontakt man mit ihnen haben möchte.

Der Weg dahin kann länger sein und manchmal ist auch eine Aufstellung sinnvoll, um durch diesen Prozess zu gehen.

Ich mache meinen Eltern keine Vorwürfe mehr, wie sie miteinander waren. Ich lasse die Erfahrungen, die beide miteinander gemacht haben bei ihnen.

Manche Paare wundern sich, wenn ich wissen will, wie ihre Eltern Partnerschaft leben und gelebt haben und sind dann überrascht, wie stark sie davon geprägt sind. Meine Absicht im Paarcoaching ist, dass man sich dieser Überzeugungen und Muster bewusst wir, um sie zu wandeln und sich dann neu auszurichten.

Bielefeld, 25. Juni 2013