Wenn in einer Partnerschaft einer der Partner eine Affäre hatte und beide wollen weiterhin zusammen bleiben, dann ist der Vertrauensverlust häufig eine unüberwindliche Klippe für die beiden geworden. Das muss allerdings nicht sein. Um das Vertrauen wieder herzustellen, habe ich das Bild der Brücke des Vertrauens entwickelt.

Ich benutze in der Zusammenarbeit mit Paaren das Bild einer Steinbrücke, die für das Vertrauen, der beiden Partner steht. Sie verbindet beide Uferseiten, auf denen jeweils die beiden Partner stehen. Sie können einfach über die Brücke zum anderen gehen und sie fühlen sich verbunden. Man kann sich auf den anderen verlassen.

Wenn man anfängt dem anderen zu misstrauen, weil der andere zum Beispiel eine Affäre hatte, dann verschwindet die Brücke und beide stehen auf dem gegenüberliegenden Uferseiten und fühlen sich getrennt von einander.

Es kommen viele Paare mit solchen Themen zu mir und es können beide etwas dafür tun, die Brücke des Vertrauens wieder herzustellen.

Derjenigen, der das Vertrauen verspielt hat, hat die Aufgabe sich wieder als vertrauenswürdig zu erweisen, indem er sein Wort gibt und sein Wort hält in allen Bereichen.

Und der andere hat die Aufgabe aufzuhören weiter Beweise für das Misstrauen zu sammeln und anzufangen ein neues Buch aufzuschlagen mit neuen Beweisen für die Vertrauenswürdigkeit des anderen.
Man kann immer eine Lücke finden, die man als Beweis heranziehen kann, dass der andere betrügt. Die Herausforderung ist hier, aufzuhören danach zu suchen und zu sehen, was der andere alles tut, damit man ihm wieder vertraut.
Das funktioniert natürlich nur, wenn es nichts mehr zu verheimlichen gibt und beide an der Brücke des Vertrauens wirklich bauen. 

Am Ende, wenn die Steinbrücke fast fertig gebaut ist, kann dann derjenige, der das Vertrauen entzogen hat, den letzten Stein, den Schlussstein wieder einsetzen, das ist der Ausdruck davon, dass das Vertrauen ein Geschenk ist, das man dem anderen gibt.

Diese Vorgehensweise hat schon vielen Paaren geholfen wieder eine vertrauensvolle Partnerschaft zu leben.

Bielefeld, 15. April 2015