Die 2. Phase der Trennung: Wenn man die starke Ablehnung des anderen hinter sich gelassen hat, kann es wieder zu einer Annäherung kommen.
Claudia und Frank haben sich vor sechs Monaten getrennt. Sie haben sich so viel gestritten, dass Frank es irgendwann nicht mehr ausgehalten hatte und gegangen war. Er wollte nur weg.

Zu Beginn habe sie nur das Nötigste geredet, irgendwann fingen sie allerdings wieder an mehr miteinander zu reden. Wenn er die Kinder abholte, blieb er immer häufiger auf einen Kaffee.
Sie redeten über ihre früheren Probleme und beide fingen wieder an mehr für einander zu empfinden. Sie waren sich aber unsicher, ob es für einen Neustart reichen würde und sie hatten natürlich auch Angst wieder in die alten Verhaltensweisen zurück zu fallen.

So kamen sie zu mir, um rauszufinden, ob es noch einen gemeinsamen Weg gibt und wie sie einen Rückfall in alte Verhaltensweisen verhindern können.

Sie waren beide in einer Ambivalenz: Einerseits ging es ihnen jetzt gut und beide hatten Angst, dass die Probleme wieder auftauchten, wenn sie wieder zusammen kommen. Andererseits merkten sie, dass sie noch vieles verbindet. Sie wollten rausfinden, ob dass, was sie verbindet stärker ist, als die Angst vor den alten Problemen.

In den Coachinggesprächen redeten sie darüber, wie es dazu kam, dass sie viel stritten. Welche Gründe hatten sie? Wir suchten gemeinsame Wege aus der destruktiven Kommunikationsspirale, damit sie für zukünftige Konflikte vorbereitet waren.

Sie trafen sich regelmäßig und waren viel im Gespräch miteinander. Sie merkten, dass sie keinen Groll mehr gegen den anderen hatten und im Frieden miteinander waren.

Sie kooperierten wunderbar als Eltern und hatten wieder eine freundschaftliche Ebene miteinander gefunden, was eine wichtige Erfahrung für beide war, um sich wieder mehr aufeinander einlassen zu können.

Wenn man viele Jahre gestritten hat, braucht es ein paar Monate bis zu einem Jahr, um sich wieder neu aufeinander einzulassen.

So war es auch bei Claudia und Frank. Nach mehren Monaten der Gespräche bei mir und insgesamt einem Jahr der Trennung stand ihr Entschluss fest, dass sie wieder ein Paar sein wollten.

Sie fuhren erst einmal für eine Woche zu zweit in Urlaub, um sich nur auf sich als Paar zu konzentrieren und in erster Linie sich zu genießen.

Sie wollten es auch mit dem Einziehen langsam angehen. Frank kam im ersten Monat für 4 Tage in der Woche nach Hause. Nach einem Monat zog Frank wieder komplett ein.

Sie kamen in der ersten Zeit regelmäßig zu mir, um in einem sicheren Rahmen aktuelle Probleme miteinander zu besprechen und gewannen so immer mehr Sicherheit in eine erfüllte und friedliche Partnerschaft.

Den ersten Teil des Artikels findest du hier:
https://www.kerstingirnus.de/trennung-ist-sie-endgueltig/

Kerstin Girnus, Bielefeld, 17. April 2017